Die Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission hat die Münchener Biennale im Zusammenhang mit der Deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 mit einem Innovations- und Entwicklungsprojekt beauftragt. Im Text der Vereinbarung zwischen den Parteien heißt es: „Hauptzweck dieser Initiative ist die exakte technische Wiedergabe der Augenblicke, die für unsere Geschichte des Fortschritts im audiovisuellen Bereich bezeichnend waren. Die Kollektion muss aus einem Satz Dateien bestehen, die zusammen mit den Originalen präsentiert werden können, wobei eines vom anderen nicht zu unterscheiden sein soll.“ Nach diesen Leitlinien haben Musikdramaturgin Belenish Moreno-Gil und Komponist Óscar Escudero eine Performance gestaltet, die von Sängerin Noa Frenkel und Toningenieur Sebastian Schottke präsentiert wird. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe wird das Team in jeder Performance live Repliken dieser Fragmente kreieren. Die Ergebnisse des Prozesses einschließlich der Reaktionen, Kritiken und Wirkung im Netz, die parallel zu den Performances im Rahmen einer auf dem Instagram-Account @belenish.escudero veröffentlichten Interviewreihe erfasst werden, werden von der EU gesammelt und verwahrt. Das entspricht den Zielen des Projekts, zu denen es im Vergabevertrag unter anderem heißt: „ […] den Puls des aktuellen Zustands der europäischen Werte zu fühlen und den Bürgersinn seiner Bewohner ebenso zu stärken wie das Wissen um unsere gemeinsame Geschichte und ihren Beitrag zur Entwicklung der Menschheit in Zeiten, die für den europäischen Gedanken schwierig sind.“
Sprache: Englisch (englische Übersetzung aus dem Spanischen: Ben Clark)
Dauer: ca. 60 Minuten
Kompositions- und Librettoauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Hertz-Labor des ZKM Karlsruhe
In Kooperation mit Gare du Nord und ZeitRäume Basel und Wien Modern im Rahmen des Netzwerks für formübergreifende Musiktheaterformen
Mit freundlicher Unterstützung durch das Instituto Cervantes München
Die Kontra-Altistin Noa Frenkel arbeitet regelmäßig mit führenden internationalen Klangkörpern der Neuen Musik wie Ensemble Modern, Schönberg Ensemble, Klangforum Wien, Ensemble intercontemporain, MusikFabrik, Ensemble Variances, Experimental Studio Freiburg (SWR) zusammen, tritt aber auch in Repertoire früherer Epochen auf. Zu jüngsten Engagements gehören die Rolle der Amba in der Uraufführung von Thierry Pécous Until the Lions (Opéra national du Rhin), die Uraufführung von Chaya Czernowins Heart Chamber (Deutsche Oper Berlin), Berios Ofanim mit dem Ensemble intercontemporain, Nonos Al gran sole carico d’amore (Theater Basel), Gubaidulinas Stunde der Seele mit Windkraft Tirol (Konzerthaus Wien), die Uraufführung von Thierry Pécous Nahasdzáán mit Ensemble Variances (Opéra de Rouen), Chaya Czernowin’s Infinite Now (Vlaamse Opera, Nationaltheater Mannheim), Bernsteins Songfest mit dem MDR Sinfonieorchester, Brahms‘ Alt Rhapsodie mit dem Israel Chamber Orchestra und Hans Zenders Don Quijote de la Mancha beim Frankfurt LAB.
Sebastian Schottke ist aufgewachsen in Schwerin/ Mecklenburg. Er studierte Tonmeister an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und war Stipendiat für Klangregie an der Internationalen Ensemble Modern Akademie (IEMA) in Frankfurt/Main. Er ist ein international gefragter Klangregisseur und Sound- Designer im Bereich der zeitgenössischen elektroakustischen Musik und konzertierte u.a. bei der Münchener Biennale, der Ruhrtriennale, dem Festival d´Avignon, dem Auckland Arts Festival, bei Santiago a Mil, bei der ICOM Kyoto, dem Beethovenfest Bonn, dem Ultima Oslo Contemporary Music Festival, bei Wien Modern, ECLAT, Achtbrücken und Ultraschall. Er arbeitet zusammen u.a. mit dem Ensemble Modern, dem Ensemble musikFabrik, dem Klangforum Wien, dem Hong Kong New Music Ensemble, dem Klangforum Heidelberg, dem SWR Vokalensemble, dem Ensemble Resonanz, dem Balthasar-Neumann-Chor und –Ensemble, den Neuen Vocalsolisten, Lemi Ponifasio/ MAU, Sir Simon Rattle, Ingo Metzmacher, Thomas Hengelbrock. Sebastian Schottke arbeitet als freischaffender Tonmeister am Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe, ist Mitglied des Künstlerkollektivs „stock11“, Klangregisseur des Duos „soundspaces“, des Quartetts „EW-4“, und des Trios „Pasog“. Er ist Tonmeister für zahlreiche Studioproduktionen, die u.a. auf WERGO, Tzadik, Kairos, Naxos und Mode Records erschienen. Sebastian Schottke hielt Seminare in der Reihe „Vorgehört“ an der HFG (Hochschule für Gestaltung) Karlsruhe, an der „Modern Academy“ in Hong Kong und an der University of Indianapolis Athens Campus.