MÜNCHENER B–ENNALE – FEST–VAL FÜR NEUES MUS–KTHEATER
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März
2022
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Ole Hübner

Ole Hübner, geboren 1993, studierte Komposition in Hannover und Köln (2007 bis 2015) bei Johannes Schöllhorn u.a.; es folgte ein Masterstudium am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft (2015 bis 2018) u.a. bei Heiner Goebbels. 2016 nahm er am Kompositionsmeisterkurs Tzlil Meudcan bei Chaya Czernowin und José María Sánchez-Verdú in Tel Aviv teil. Seit 2018 ist er Lehrbeauftragter für Komposition am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ausgehend von Gießener Theaterkollektivmodellen und deren theoretischen Grundlagen entwickelt er in fester Zusammenarbeit mit Maria Huber und Jakob Boeckh Formen radikal diskursiver, demokratischer und hierarchieloser Stückentwicklung und Co-Autor*innenschaft für das Musiktheater. Die Konzepte des Trios finden oftmals ihren Ausgangspunkt in Boeckhs Raumentwürfen und werden in regelmäßigen Kritikgesprächen unter Anleitung Hubers ausgearbeitet. Fernerhin werden die Bereiche Komposition, Dramaturgie, Libretto, Szenographie usw. gerne in ihren klassischen Abfolgen verändert, unter den Teammitgliedern herumgereicht oder gänzlich aufgeweicht bzw. kollektiviert; konzeptuelle Entscheidungen werden nach Konsensprinzip getroffen. Darin äußert sich die Überzeugung, dass primär eine grundlegende Redefinition und enge Verzahnung von Arbeitsmethoden zur Kreation neuer, feiner interdisziplinär-multisensueller Erfahrungen und letztlich zu einer ganzheitlichen Erneuerung des Mediums Musiktheater führen kann.
In weiteren Kollektivstrukturen entstanden seit 2015: „The Navidson Records“ (Devaud, Dick, Hübner, Hverring, Lim, Quindici, Schiefer, Tesche, Wyler von Ballmoos u.a.; Münchener Biennale & Konzert Theater Bern 2016), „Orpheus Moments – seriamente un’opera buffa“ (Blum, Boeckh, Hübner, Tesche; Biennale di Venezia 2017), „вепрь и рыба“ (Hübner, Malinina, Tcvetkova-Plotnikova; Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater Moskau 2018), „Revolutions Per Minute“ (Heemann, Hübner, Mihály, Ripchinsky, Wehr; Gallus Theater Frankfurt am Main 2019) und „Ødipus REC.“ (Devaud, Huber, Hübner, Tesche, Wyler von Ball-moos; Tojo Theater Bern & Gare du Nord Basel 2020). Im konzertanten Bereich arbeitet Ole Hübner u.a. mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, dem Decoder Ensemble, dem NAMES Ensemble und diversen Solist*innen zusammen. Insbesondere mit den Stimmkünstlerinnen Frauke Aulbert und Julia Mihály sowie mit dem Countertenor Michael Taylor haben sich langfristige Kollaborationen entwickelt. Von zentralem Interesse ist für ihn in allen Gattungen die Bereicherung und Neubewertung von Wissen und Techniken der Neuen Musik durch theatrale/theaterwissenschaftliche Perspektiven und Strategien. In vielen seiner Werke werden theatrale und performative Aspekte, die der Musik und dem Musizieren selbst inhärent sind, kompositorisch fokussiert und herausgearbeitet. Die Entwicklung ungewöhnlicher Klangkombinationen ganz ohne Elektronik reizt ihn seit einigen Jahren besonders, weshalb die Einbeziehung einer Vielzahl von Instrumentenpräparationen, zusätzlichen Klangerzeugern und Alltagsgegenständen charakteristisch für seine neueren Ensemblekompositionen ist. Ole Hübner wurde mehrfach ausgezeichnet: mit dem 63. Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart 2018, einem Aufenthaltsstipendium der Villa Aurora Los Angeles 2019, einem Bundesstipendium für die Cité Internationa-le des Arts Paris 2019/2020 sowie beim Kompositionswettbewerb des impuls Festivals Graz 2019.